WEIHNACHTEN AM ANDEREN ENDE DER WELT

24.12.2017

Gestartet hat der Tag mit dem Besuch des Gottesdienstes in einer Kirche in Waena. Das ist ein Stadtteil Jayapuras, der von meinem ca. 10 Minuten Autofahrt entfernt liegt. Direkt gegenüber der Kirche wohnt Marijke und ein Teil ihrer Familie. Sie kommt ursprünglich aus den Niederlanden, lebt aber seit 1971 in Papua. Sie lud mich ein, mit ihren Söhnen, deren Frauen und Kindern Pfannkuchen zu essen. Das Angebot nahm ich natürlich sehr gerne an und wir verbrachten einen richtig schönen Vormittag. Die Söhne und Schwiegertöchter sind alle super nett und offen. In ihrer Gesellschaft habe ich mich sehr wohl gefühlt und die Pfannkuchen waren köstlich. Nach dem Essen hat einer der Söhne seine Gitarre rausgeholt und wir haben gemeinsam gesungen. Und zwar lauthals, tanzend, lachend und klatschend. Das war sehr lustig und temperamentvoll.

 

Wieder zu Hause angekommen habe ich die Zeit für mich sehr genossen. Ich habe Obst eingekauft (die Läden haben hier nämlich ganz normal auf) und einen Smoothie gemacht, Musik gehört, YouTube Videos geguckt und getanzt. Ich weiß... das ist so gar nicht weihnachtlich :D

 

Abends bin ich mit den zwei Mädchen, die momentan als einzige im Asrama wohnen, weil sie über Weihnachten nicht zu ihrer Familie konnten, in die Kirche gegangen. Heilig Abend - ähnlich wie bei uns. Weihnachtslieder wie Gloria und Stille Nacht klingen auf indonesisch echt toll.
Vor dem Schlafen gehen habe ich dann noch das Paket ausgepackt, welches meine Familie mir zugeschickt hatte. Ein Gruß von zu Hause und tolles Material zum Malen zu bekommen, war schön. Skypen oder telefonieren wollte ich mit meiner Familie aber nicht, weil ich glaube dass mich das dann vielleicht doch ein bisschen traurig gestimmt hätte.

 

 

25.12.2017

Sowohl morgens,als auch abends fand ein Gottesdienst statt. Ich allerdings bin nicht hin gegangen, weil mir diese ganze Andachtssache dann doch etwas zu viel wurde.

Stattdessen habe ich den Tag ganz gemütlich mit einem Telefonat mit einer Freundin gestartet. Danach habe ich meine neuen Malutensilien ausprobiert und ein bisschen das Gästehaus geputzt. Ich wohne hier momentan allein, was super entspannt ist und mittlerweile auch nicht mehr so gruselig. Am Anfang war es recht komisch, weil es hier ja sehr viele Türen gibt, die zu den Gästezimmern führen und viele Geräusche, die ich nicht zu zu ordnen wusste. Aber das ist glücklicher Weise überstanden.
Mittags besuchte ich eine Mitarbeiterin des P3Ws. Begleitet wurde ich von den Mädchen aus dem Asrama, Marijke und einem ihrer Söhne. Wir haben lecker gegessen und uns gut unterhalten.

 

Normaler Weise gehen die Leute hier dann noch weiter von Haus zu Haus, um ihren Freunden frohe Weihnachten zu wünschen. Ich allerdings kenne ja gar nicht so viele Leute außerhalb des P3Ws und die Mädchen aus dem Asrama hatten auch nicht vor dieser Tradition nach zu gehen. Also war ich den Rest des Tages einfach nur zu Hause.

 

 

Was ich mitnehme

Am Ende fasse ich einen Schluss, der insgesamt ganz hilfreich sein kann.

Denn vielleicht geht es nicht darum einen Ersatz zu suchen, der dem altbekannten Weihnachten so ähnlich wie möglich ist, sondern viel mehr darum, etwas ganz Neues zu entdecken. Und dabei geht es dann nicht um Planung und Wissen, sondern um Spontanität und Gefühl. Zum Beispiel zu Rap Musik vorm Ventilator tanzen, Obst kaufen und einen Smoothie machen, am Schreibtisch sitzen und diese fröhlichen Gedanken mit einer riesigen Glückseligkeit aufschreiben, während der Geruch von Zitronengras durchs Zimmer weht, weil ich ihn auch an Weihnachten mag (und er hilft gegen Mücken). Vielleicht ist genau das Weihnachten. Zufrieden sein, machen worauf man Lust hat und dann von dieser unendlichen Dankbarkeit erfüllt sein.

 

 

Ich denke, dass das nicht nur für Weihnachten hilft, sondern für viele Situationen im Leben. Speziell natürlich auch für mein Auslandsjahr, aber auch für jeden anderen Moment, in dem vielleicht etwas Neues auf mich zukommt. In dem ich etwas Altes hinter mir lassen muss, neu anfange, jemanden verliere, jemand neuen kennenlerne. Es geht nicht um einen Ersatz für die Dinge die wir verlieren oder Dinge wir in einem Auslandsjahr nicht haben, sondern darum, offen für etwas ganz Neues zu sein. Denn einen richtigen Ersatz, ich denke, den gibt es meistens sowieso nicht.

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