Polimo

Wohl mit der schönste Ort, an dem ich bisher war.

 

Polimo liegt im Hochland Papuas, ungefähr eineinhalb Stunden Reise von Wamena entfernt. Eine aufregende Reise, die in einer Rikscha beginnt. Mit meinem Wanderrucksack werde ich bis zu einem großen Markt gebracht, an dem es viele Taxis gibt, die nach Kurima, dem Distrikt, in dem Polimo liegt fahren. Die Autofahrt dauert ungefähr 40 Minuten und führt über die unterschiedlichsten Untergründe. Gepflasterte Straßen, Brücken, Geröllfelder und Schlaglöcher. Ganz schön huckelig, aber auch ganz schön lustig. Über den großen Fluss “Yetni “ kommen wir mit dem Taxi nicht. Es gibt keine Brücke. Also heißt es eine Stelle suchen, an der die Strömung nicht so stark ist, Schuhe aus und auf die andere Seite kommen. Das P3W in Polimo, liegt auf einem Berg. Vom Fluss aus zu laufen, wäre mit dem Gepäck allerdings sehr weit und anstrengend, also nehme ich ein „Ogek“. Ein Ogek ist ein Motorrad, auf dem man hinten sitzt, während es von einem Fahrer gefahren wird, ein in Papua sehr bekanntes Verkehrsmittel. Das besondere hier ist allerdings, dass es zum P3W keine Straße gibt, sondern nur einen Wanderweg. Also ebenfalls ein sehr huckeliger und aufregender Weg, aber ich bin wirklich froh, dass ich diese ganze Strecke nicht laufen musste!

 

Das P3W in Polimo ist nicht besonders groß und es wohnen nur fünf Mädchen dort. Sie sind zwischen sechs und vierzehn Jahre alt, also wesentlich jünger, als in Jayapura und Wamena. An zwei Tagen habe ich einen Bastelkurs angeboten, um Weihnachtsdeko und Karten zu machen. Das hat super geklappt, wir hatten viel Spaß und es sind tolle Sachen entstanden. Die Mädchen berichteten mir, dass sie so etwas zuvor noch nie gemacht haben. Für mich unvorstellbar, wenn ich an die zahlreichen Bastelstunden im Kindergarten oder in der Grundschule, Zuhause und mit Freunden denke.

 

Die Landschaft in Polimo ist beeindruckend. Manchmal saß ich einfach nur da und habe mir die Berge angesehen. Auf dem Spaziergang zum Maisfeld, auf dem wir unser Abendessen pflücken wollten, habe ich mich nicht satt sehen können, an all dem Grün um mich herum. Ein wirklich toller Ort. So weit weit weg von all dem was ich von zu Hause kenne. Keine Autos, keine Läden, keine Werbung, kein Internet, kein Telefon. Strom nur durch ein paar Solarzellen und Wasser nur so lange, bis der Vorrat reicht und dann auf den nächsten Regen warten. Das hat mich richtig ruhig werden lassen.

Morgens bin ich barfuß durch das taunasse Gras gelaufen. Die Sonne hat mich aufgewärmt, sodass das kalte Wasser zum Duschen danach, gar nicht schlimm, sondern richtig angenehm war. Danach habe ich mich am liebsten auf die Veranda gesetzt, Tee getrunken, gelesen und die Aussicht genossen.

 

Ich freue mich schon, wenn ich diesen Ort ein weiteres Mal besuchen kann.

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Kommentare: 1
  • #1

    mami (Freitag, 08 Dezember 2017 19:25)

    deine beschreibung ist sooo schön
    klingt nach einem wirklichen sehnsuchtsort
    gruss und kuss