Entwicklungspolitik

Letztes Wochenende besuchte ich ein dreitägiges, entwicklungspolitisches Seminar in Wuppertal. Dies gehört zur Vorbereitung auf mein Auslandsjahr in Indonesien. Auf dem Plan standen spannende Programmpunkte, wie die konsumkritische Stadtführung, das Weltcafé, Vorträge über weltwirtschaftliche Zusammenhänge und die GEPA.
Es war interessant, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. Vor allem aber war es erschreckend. Mir war klar, dass es nicht mit rechten Dingen zu gehen kann, wenn ein neues Kleidungsstück nur 5€ kostet. Und auch, dass Europa Entwicklungs- und Schwellenländer ausnutzt, um selbst den größten Profit zu erzielen. Die tatsächliche wirtschaftliche Lage allerdings, mit allen Fakten, Zahlen und Diagrammen zu erkennen, jagte mir einen großen Schrecken ein. Mir war nicht klar, in welchen Ausmaßen die Ausbeutung stattfindet.

So bescheibt die Jeans beispielsweise eine Weg quer durch die Welt, um so günstig wie möglich produziert zu werden. Mindestens acht Länder sind an der Herstellung der Jeans beteiligt.
Um ein weiteres Beispiel zu nennen, führe ich im Folgenden die Verteilung des Geldes auf, welches wir für einen Markenschuh, der ungefähr 100€ kostet, ausgeben. Die Angaben sind überschlagen und können variieren, aber um eine grundsätzliche Übersicht zu erhalten, finde ich die Aufführung sehr anschaulich.

 

50 % Einzelhandel (z.B. Footlocker, Snipes...)

13 % Profit (z.B. Nike, Adidas..)

11 % Forschung

9 % Werbung

8 % Material

5 % Transport und Steuern

4 % Sonstiges

Jetzt ist nur noch offen, was der Mensch bekommt, der diesen Schuh herstellt. Der, der die Sohle macht, das Leder mit hochchemischen Mitteln gerbt, Stoffe und andere Materialien zuschneidet oder Einzelteile zusammenklebt.

Dieser Mensch erhält 35 Cent.

 

Ich denke, dazu brauche ich nichts weiter schreiben. Wenn man sich überlegt, dass man 100€ ausgibt und nur 0.35€ davon an die Näher und Näherinnen gehen, ist es für mich fragwürdig, je wieder einen solchen Schuh zu kaufen.

 

 

Was aber kann man stattdessen kaufen?

Da gibt es wohl nicht die eine Lösung, aber ich habe ein paar Wege gefunden, die für mich funktionieren.

1. nicht mehr so viel kaufen

suche dir ein paar Schuhe aus, die lange halten, die du zu allem kombinieren kannst und die zeitlos sind

2. gucke dich nach Alternativen um

mittlerweile gibt es viele Fairtrade-Onlineshops (schrecke nicht zurück, wenn es teurer ist, als du es gewohnt bist,

hier werden die Hersteller schließlich angemessen bezahlt, menschenwürdig behandelt und es werden Umweltstan-

dards eingehalten )

https://www.avocadostore.de/

https://www.zaqq.de/ (hier habe ich meine veganen Barfußschuhe her)

3. Verkaufe und kaufe Gebrauchtes

 Statt etwas weg zu schmeißen, kannst du jemand anderem vielleicht noch eine Freude machen und der Neukauf

 großer Konzerne wird nicht erneut unterstützt

 Und wenn du gar nicht auf ein paar Markenschuhe verzichten kannst (kann ich auch sehr gut verstehen), dann sieh

 dich nach gebrauchten Schuhen um (achte aber darauf, dass sie noch nicht zu stark eingelaufen sind, das kann dei-

 nem eigenen Laufstil und deiner Haltung schaden!)

 Das geht auf Trödelmärkten, Tauschpartys oder der Plattform kleiderkreisel.de

 

 Und selbstverständlich sind all diese Tipps nicht nur für Schuhe, sondern auf jedes Kleidungsstück anwendbar.

 Einfach mal ausprobieren :)

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Kommentare: 1
  • #1

    Anna (Dienstag, 21 März 2017 19:54)

    Hallo Charlotte,
    sehr interessanter Blogeintrag, der zum nachdenken anregt.
    Zu dem Ganzen möchte ich gerne noch hinzufügen, dass die meisten Transportwege ja über die See gehen. Und das von einer Seite der Welt zur anderen. Dies ist zu einem unglaubliche Umweltverschmutzung und oft werden auch den Arbeiter auf den Frachtern unmenschliche Aufgaben zugemutet, und auch dies oft zu eindeutig zu niedrigem Lohn.

    Ich freue mich auf weitere Blogbeiträge.
    Liebe Grüße, Anna